Unser Hochzeitstag jährte sich in diesem Monat schon zum dritten Mal.
Gefühlt haben wir schon ein ganzes Leben miteinander gelebt. Am Anfang stand dieser Song. Oder zumindest zum ersten Mal mein Verständnis davon, was die Komponisten mit diesen Zeilen wohl gemeint haben könnten. Zum ersten Mal entgegen allen Stimmen und der Vernunft war da dieses eine unmissverständliche Gefühl, dass ich zu diesem einen Menschen hingestreckt hatte und nicht mehr weg wollte.
Diese Geborgenheit und Nähe von Anfang an, die Selbstverständlichkeit, wie man die Kinder erziehen wollte und anführen wollte, das angezogen sein und das starke Gefühl von Liebe und das nicht erwarten können, den anderen wiederzusehen.
Zum ersten Mal fühlte ich, dass das Miteinander arbeiten sich stresslos und angenehm anfühlen konnte. Dass man nicht mehr weg will von dieser Seele, die einen fordert und einem bis in die Zellen spricht und aufrühren konnte.
Dass ich gleichsam eine innere Schwere auf den ganzen Körper legte, wenn Wolken über der Liebe und Freude liegen, dass es unmöglich macht, sich einen leichten Ausweg zu suchen und den so dringend benötigten Gesprächen zu entrinnen.
Dem zugrunde lagen mehrere Dinge.
Die unglückliche Beziehung meiner Eltern, mein Umfeld, dass mich hinsichtlich Beziehungen und Männerbild ebenso nicht sonderlich hilfreich geprägt hatte.
Meine Kindheit, in der mir das sich kennen lernen, nicht nahegebracht wurde und dort auch der Grundstein für falsche Entscheidungen gelegt wurde.
Aus diesem ganzen Konglomerat traf ich einige unglückliche Entscheidungen, welches sich später als mein kleiner vorstellbarer Horizont erwiesen, was jedoch nur ein Bruchteil davon war, was ich mir als Wunsch und Ideal vorgestellt hatte.
Jede falsche Entscheidung hat seine oft auch langwierigen Konsequenzen und so dauert es eben seine Zeit und sein Wachstum, bis man dann endlich selber in der Lage ist, seinen Wert zu erkennen und ebensolle Menschen anzuziehen, die auch damit umgehen können.
Verletzungen können erst dann heilen, wenn man an einem sicheren Ort ist. Und so war es auch bei uns. Erst im sicheren Hafen trat alles Mögliche und Unmögliche an die Oberfläche.
Und auch wir waren immer wieder gefordert, den Menschen und seine schöne Seele, hinter Verlust, Angst, Eifersucht, Gefühlsausbrüchen und Rückzug bei Verletzung sehen zu wollen. Immer wieder aufeinander zuzugehen und nach dem Gewitter den sanft prasselnden Regen, die Wunden reinwaschen zu lassen, die solche Zwischenfälle entweder wieder geöffnet oder neu zugefügt haben. Als Kind, das oft auf sich allein gestellt war und gelernt hat, vor allem auch in Beziehungen alles allein zu schaffen, ist das kein leichtes Unterfangen.
Doch bieten solche tiefen und inigen Beziehungen zwischen Seelenmenschen viel Raum für Heilung. Es ist der Ort, wo vielleicht erst nach Jahrzehnten die Tränen darüber geweint werden, was damals passiert war und wovon niemand Notiz nahm.
"Like a river flows surely to the sea, darling so it goes, some things are meant to be"
Und so kam es, dass wir uns am 20.06.2020 zu diesem Song das Jahr gaben.
"Take my hand, take my whole life too"
Dieser Text, so passend, so gefühlvoll, so einfach, beschreibt unsere Einheit.
In unserer Beziehung ist es unmöglich, den anderen auszuklammern. Ich behaupte, dass unsere Beziehung besonders ist. Und zwar in dem Maße, wo wir gerade weil wir nach innen so verbunden sind, trotzdem so nach außen gehen. Andere motivieren, einbinden, ihnen einen Sinn und Wert geben. Durch Mitsing-Events, Gespräche in schwierigen Lebenslagen, unserem Gesang und durch die Projekte, durch die wir die Welt zu einem besseren Ort machen wollen.
Das alles entsteht ohne Zwang, jedoch in der Offenheit und dem Wunsch, unsere Gaben zur richtigen Zeit zusammenzubringen und daraus etwas Geniales entstehen zu lassen.
Neben unseren fünf Kindern ist die Musik unsere gemeinsame Gabe. Da wird investiert, sich fortgebildet, gebrainstormt und Konzept erstellt. Damit erreichen wir viele großartige Menschen, die vielfach Ähnliches erlebt haben und denen wir als Freudenbausteine dienen, wie es uns einmal gesagt wurde.
Auch wir haben den Song "Can't help falling in love" für ein Hochzeitspaar aufgenommen und ich möchte ihn heute an das Ende dieses Blogs stellen. Ich wünsche dir, dass du die Liebe deines Lebens triffst und dass du mutig genug bist, dieses Wagnis einzugehen.
In diesem Sinne
be a voice - not an echo!
Eure Katrin
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